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Mehr Informationen1986 war ein bewegtes Jahr.
Wir wollen etwas bewegen
Die bis dahin diktatorisch regierten Länder Portugal und Spanien traten der Europäischen Union bei. Michail Gorbatschow setzte sich für die Abrüstung aller Atomwaffen bis zur Jahrtausendwende ein und forderte gleichzeitig mehr Rede-und Meinungsfreiheit im eigenen Land -bekannt unter den Begriffen „Glasnost“ und „Perestroika“. Die Raumsonde Voyager 2 der Vereinigten Staaten von Amerika flog am Uranus vorbei und machte Fotos von ihm. Das Hauptmodul der sowjetischen Raumstation Mir wird in die Erdumlaufbahn gebracht. Die DENIC (Deutsche Network Information Center) registrierte die für das Internetzeitalter so wichtige Domain „.de“ in der IANA-Datenbank. Das Jahr war aber auch von traurigen Ereignissen geprägt: Die US-Raumfähre Challenger zerbrach kurz nach dem Start. Alle Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. In der Ukraine havarierte ein Atomkraftwerk und löste eine Katastrophe aus, die ganz Europa in Mitleidenschaft zog.
In einer beschaulichen und friedlichen Region im Herzen Europas, mitten in Bayern, begannen 1986 innovative Visionärinnen und Visionäre mit dem Aufbau eines Unternehmens, das sich zum Ziel gesetzt hatte, die Welt zu verändern. Dies geschah in weiser Voraussicht und unter der Prämisse, dass seit den Anfängen der Elektrotechnik, die zur digitalen Revolution führte, weltweit alles mit Schaltkreisen, Kondensatoren, Transistoren, Prozessoren etc. zu tun hat. Diese Entwicklungen des Jahres 1986 sind direkt oder indirekt mit technologischen Errungenschaften verbunden, ohne die Maschinen nicht funktionieren würden, Kommunikation nicht möglich wäre, wir nicht in das Sonnensystem blicken könnten oder, und das ist die andere Seite der Medaille, in der Lage wären, nukleare Katastrophen auszulösen.
Innovation trifft Nachhaltigkeit
Ein Gespür für verstecktes Potenzial
Mit Blick auf die Zukunft sahen die Firmengründer in all den Umwälzungen der damaligen Zeit aber auch Chancen, elektronische Bauteile, das Herzstück unserer heutigen digitalen Welt, so einzusetzen, dass im Zusammenspiel mit der Umwelt, der gerechten Verteilung und der Schonung unserer Ressourcen alle etwas davon haben. Im Laufe der Jahre wurde ein weltweites Netzwerk aufgebaut, das vorhandene Kapazitäten aufspürt, Kunden und Lieferanten miteinander verbindet und dabei immer darauf achtet, dies mit den wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Bedürfnissen der jeweiligen Partner in Einklang zu bringen.
Jahre später ist ComSIT mit Niederlassungen in den USA, Mexiko, Europa und Asien zu einer der wichtigen Adressen geworden, die Entwickler, Einkäufer und Kunden in einem serviceorientierten Umfeld zusammenbringt und dabei allen Beteiligten ermöglicht, von unserem persönlichen „Green Deal“ zu profitieren. Rückblickend auf das Jahr 1986 haben die Gründer und Visionäre des Unternehmens Weitsicht bewiesen: Computerchips und Sensorensind aus der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Ohne eine nachhaltige Gegenstrategie drohen massiver Raubbau an der Umwelt und Konflikte. Um dem entgegenzuwirken, hat es sich ComSIT zur Aufgabe gemacht, die Wertschöpfungskette zu optimieren, Potentiale zu heben, Netzwerke aufzubauen, Ressourcen zu schonen, einen geschlossenen Wirtschaftskreislauf zu schaffen, mit dem Ziel, den Planeten im Gleichgewicht zu halten und ihn den nachfolgenden Generationen intakt zu hinterlassen.
Ohne viel Aufsehen zu erregen, haben wir im Herzen Europas, im schönen Bayern, über viele Jahre bewiesen, dass es funktioniert. Jetzt ist es an der Zeit, einen Schritt weiter zu gehen und das große Potenzial zu nutzen, das uns und Ihnen durch unsere langjährige Erfahrung zur Verfügung steht.
Die visionären Köpfe
Meet Müzeyyen Carrasco & Christian Meier
Wer sind nun die kreativen Köpfe hinter dem erfolgreichen und innovativen Konzept? Wir stellen Ihnen Müzeyyen Carrasco und Christian Meier vor. Mit ihnen begann der ComSIT-Erfolgsweg. Bis heute haben die geschäftsführenden Gesellschafter ein starkes engagiertes Team aus international agierenden Expertinnen und Experten an verschiedenen Standorten aufgebaut. Das Ziel? Ressourcen intelligent nutzen – den Planenten erhalten!
Müzeyyen Carrasco - Interview
Erzähl mir etwas über deinen Hintergrund.
Wie hast du deine Schulzeit erlebt?
Ich erinnere mich gerne an meine Schulzeit in Nordrhein-Westfalen, auch wenn mir meine Eltern aufgrund der einfachen Verhältnisse nicht immer helfen konnten. Ich hatte Ehrgeiz und kulturelle Unterschiede habe ich immer als Bereicherung gesehen, auch wenn es manchmal eine Herausforderung war. Andere hatten es vielleicht schwieriger, weil sie nicht wussten, ob sie in Deutschland bleiben können und wo sie sich zugehörig fühlen sollten. Für mich war das jedoch kein Thema. Ich wollte mich einfach weiterentwickeln und selbst die Veränderung werden. So ging es über die Realschule zum Abitur, dann irgendwann ein Jurastudium, das ich unterbrochen habe, weil sich mir eine ganz neue Welt eröffnete: die der elektronischen Bauteile.
Wie kam es dazu?
Im November 1995 begann ich bei einem amerikanischen Distributor für elektronische Bauteile als “Mädchen für alles” zu arbeiten. Am Anfang war es ziemlich langweilig, aber ich brauchte eine finanzielle Grundlage, um mein Studium finanzieren zu können. Seit ich 14 Jahre alt war, kümmerte ich mich um meinen finanziellen Unterhalt, um meine Familie zu entlasten. Jedenfalls sah ich für mich keinen Sinn darin, mich als Empfangsdame in einer Firmenzentrale zu langweilen. Und so fasste ich mir eines Tages ein Herz und klopfte an die Tür des damaligen Geschäftsführers. Ich bat ihn, obwohl ich kaum Erfahrung im Vertrieb und Einkauf hatte, aber Sprachen besser beherrschte als viele meiner damaligen Kollegen in der Firma, mir hier eine neue Aufgabe zu geben, für die ich mich geeigneter sah.
Und was ist dann passiert?
Mein Chef schaute mich überrascht, aber auch neugierig an und fragte mich, ob ich anderswo eine bessere Stelle finden würde. Es folgte die Aufforderung, darüber nachzudenken. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich wirklich nicht darüber nachgedacht hatte, ob ich anderswo einen besseren Job finden würde. Es war einfach der unternehmerische Antrieb, etwas schaffen zu wollen, der aus mir sprach und der mein späteres Leben so sehr beeinflusst hat. Fast ein bisschen über mich selber erschrocken machte ich mich gedankenverloren auf den Heimweg, während der Regen mich durchnässte, und fing mir eine schwere Grippe ein, die mich für drei Tage außer Gefecht setzte.
Zum Glück bin ich ein Stehaufmännchen. Nach drei Tagen und ein paar Fiebertabletten machte ich mich auf den Weg in die Firma. Ich wusste, dass ein Gespräch mit dem Chef folgen würde. Aber mit dem Ergebnis hatte ich nicht gerechnet.
Im Büro des Chefs wurde ich mit einem Lächeln empfangen. Und humorvoll sagte mein Vorgesetzter zu mir: “Müzeyyen, Ihren Job gibt es nicht mehr.” Ich dachte, das war’s und ich könnte meine Koffer packen. Doch der erfahrene Manager sah mich mit einem breiten Grinsen an und fügte hinzu: “Aber es gibt eine freie Stelle im Einkauf”.
Und so begann deine Karriere in der Elektroindustrie?
Ich wurde ins kalte Wasser geworfen. Ich hatte keine Ahnung, wie das alles funktionieren sollte. Plötzlich musste ich mit Kollegen aus ganz Europa und den USA kommunizieren. Aber ich sah darin eine Chance, eine Herausforderung und es machte Spaß. Mein Ehrgeiz war geweckt und ich krempelte die Ärmel hoch. Jetzt war meine Zeit gekommen. Schnell eignete ich mir das nötige Wissen an und festigte meine Position als Einkäufer im Unternehmen. Es dauerte nicht lange, bis ich für den Einkauf im asiatischen Raum verantwortlich war und unser Lieferantenspektrum in der Region qualifizieren und erweitern konnte. Auch hier konnte ich mich gekonnt einbringen und dieses Kapitel endete damit, dass ich 1996 aufgrund meiner erfolgreichen Lieferkettenentwicklung mit der Geschäftsleitung die erste Electronica in Hongkong besuchen durfte.
Es gibt eine Anekdote von dir und deinem damaligen Vorgesetzten auf der Messe…
Ja, das war ziemlich lustig und prophetisch zugleich. Wir hatten einen Stand auf der Electronica und ein älteres Ehepaar kam auf uns zu. Keiner der verantwortlichen Manager war an seinem Platz, also übernahm ich das Gespräch. Das ältere Ehepaar schien so begeistert von mir zu sein, dass sie, sobald unser Vize da war, ihn mit den folgenden Worten begrüßten:
“Sie haben eine tolle Mitarbeiterin. Sie wird eines Tages eine Managerin sein.“
Die Antwort meines Vizes war eher trocken. Er antwortete mit den Worten:
“Das glaube ich nicht.”
Das blieb mir im Gedächtnis und erinnerte mich an meinen Lehrer, der einmal sagte:
“Ich werde sowieso nur eine Mutter, eine Hausfrau oder eine Geliebte sein.”
Das zeigt im Wesentlichen das Frauenbild der damaligen Zeit, welches Männer in der Elektroindustrie damals noch hatten und zum Teil heute noch haben. In diesem Zusammenhang ist es mir besonders wichtig, die jungen Mädchen und Frauen zu ermutigen, niemals aufzugeben. Wenn ich es als kleine, zierliche Frau mit Migrationshintergrund schaffen kann, dann kann es jede andere Frau auch schaffen. Es ist eine Frage der Einstellung. Frauen sind in dieser Branche den Männern gleichgestellt. Wenn es um Verhandlungen geht, ergänzen wir uns sehr gut. Es wird Zeit, dass einige Manager das endlich erkennen.
Wie war Asien für dich?
Aufregend und herausfordernd zugleich. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Auf mich allein gestellt, musste ich meinen Weg finden. Mit meinem Einkaufswissen konnte ich beim Aufbau des ersten Büros in Singapur helfen.
Wann hast du Christian Meier zum ersten Mal getroffen?
Christian Meier, heute Geschäftsführer der ComSIT GmbH, lernte ich 1996 auf der Electronica in München kennen. Der junge, adrette Manager stellte mir AKI (All Kind of IC’s), seine eigene Firma, vor. Damals hatte ich allerdings noch wenig mit europäischen Kunden zu tun. Trotzdem war ich neugierig und wollte mehr über die Firma erfahren. Auf der Messe sprachen wir über ein TDA-Bauteil von Infineon, und er meinte, dass nur er es beschaffen könne. Das musste ich natürlich widerlegen. Und das ist mir gelungen – und zwar mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht und zu einem niedrigeren Preis, als er das Bauteil hätte beschaffen können. Durch solche Aktivitäten erweiterte ich meine Fähigkeiten als Einkäufer und legte den Grundstein für meinen immer noch soliden Ruf auf dem asiatischen Kontinent. Es war auch der Beginn einer wunderbaren Freundschaft und Geschäftspartnerschaft.
Das war also der erste Kontakt, der alles ins Rollen gebracht hat?
Das war der erste Kontakt, der alles ins Rollen gebracht hat.
Mein Arbeitgeber baute weitere Niederlassungen in Europa und anderen Regionen der Welt. Die Zusammenarbeit mit Christian wurde immer enger. Im Laufe der Zeit kamen weitere Geschäftspartner hinzu. 2008 schlug ich dann einen neuen Weg ein. Ich wurde Teilhaberin der Firma ComSIT, an der auch Christian beteiligt war. Unser Ziel war es, Einkauf, Verkauf und Logistik besser zu bündeln und zu optimieren. Heute sind Christan und ich als CEO – Tandem im Unternehmen und haben große Pläne für die Zukunft.
Bitte erzähle uns etwas über deine persönliche Unternehmensphilosophie.
Und dein persönlicher Wunsch?
Christian Meier - Interview
Erzähl mir etwas über deinen Hintergrund.
Ich bin in Österreich geboren und habe meine ersten Lebensjahre hier in Tamsweg verbracht. Zu sagen, dass es ein leichtes Leben war, vor allem in finanzieller Hinsicht, würde nicht der Wahrheit entsprechen. Zumal das Umfeld, in dem ich als Kind aufgewachsen bin, sehr schwierig war und Spuren hinterlassen hat.
Als ich 14 Jahre alt war, sind wir zu meinen Eltern nach Deutschland gezogen. Mutter und Vater arbeiteten in der Gastronomie. Also habe ich mitgeholfen, um etwas Geld zu verdienen. Ich fing in der Küche als Küchenhilfe an, durfte in der Bäckerei aushelfen und schaffte es voller Stolz bis zur Servicekraft. So habe ich nach der Schule und den Hausaufgaben gearbeitet und mich finanziell unabhängiger gemacht. Ein toller Nebeneffekt war, dass ich durch die Nebenjobs stressresistenter wurde und richtig Spaß daran hatte, einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen.
Wie hast du deine Schulzeit erlebt?
Schon als Jugendlicher bin ich mit einer positiven, unternehmerischen Einstellung durchs Leben gegangen. Dementsprechend ehrgeizig war ich auch in der Schule. Während meines Wirtschaftsabiturs an der FOS absolvierte ich ein halbjähriges Praktikum, das Teil meines Abiturs war, welches ich mit einem ausgezeichneten Numerus clausus abschloss.
Für mein angestrebtes Studium in der Tourismusbranche musste ich eine längere Wartezeit in Kauf nehmen, die ich mit einem Nebenjob bei der Firma Baer. Elektronik überbrückte, was mir auch das vorangegangene Praktikum ermöglichte. Zwischendurch habe ich ein halbes Jahr bei der Weltausstellung (1992) in Sevilla gearbeitet. Das war eine besondere menschliche und vielfältige Erfahrung, die mich interkulturell und unternehmerisch sehr geprägt hat. Viele Menschen kennen zu lernen, sich mit ihnen auseinander zu setzen, erweitert den Horizont und verändert den eigenen Blick auf die Welt.
Nach meiner Rückkehr 1993 setzte ich meine berufliche Laufbahn bei Baer. Elektronik fort. Die Vermarktung von Restbeständen elektronischer Bauteile gewann immer mehr an Bedeutung und wurde schnell zum zentralen Geschäftsprinzip. Eine zunehmende Konzentration auf Halbleiter war die logische Weiterentwicklung. Im Jahr 1996 erfolgte gemeinsam mit Herrn Baer (Fa. Baer Elektronik) die Gründung der AKI – Elektronik (AKI – All Kind of ICs). Auf Initiative meines Geschäftspartners trennten wir uns 1997. Die Fortführung des neu gegründeten Unternehmens erfolgte in großen Schritten.
Und so bist du mit der Elektrotechnik in Berührung gekommen?
Was waren deine Aufgaben?
Ich habe mich vor allem um Bauteile gekümmert, die nicht mehr produziert wurden oder schwer zu bekommen waren. Damals, in den 80er und 90er Jahren, wurde noch viel repariert, anstatt Elektronik einfach zu verbrauchen und wegzuwerfen.
Auch der Preis für gute Elektronik war ein anderer. Ein neuer Fernseher konnte schon mal ein Monatsgehalt kosten. Jedenfalls fand ich die Suche nach Bauteilen sehr herausfordernd, spannend und erfüllte mich mit Freude, wenn ich wieder eine Quelle entdeckt hatte. Dabei habe ich eine analytische Methode entwickelt, die im späteren Verlauf meiner unternehmerischen Tätigkeit in eine sehr effiziente Software eingeflossen ist, mit der Daten extrem schnell erfasst und nach den jeweiligen Schlüsselparametern klassifiziert werden können.
Wir sprechen hier nicht von ein paar Datenblättern für ein Dutzend Kondensatoren. Ich spreche von Tausenden verschiedener Bauteile aus unterschiedlichen Produktklassen. Ich musste Werte und Daten aus Katalogen mit Tausenden von Seiten interpretieren.
Dazu kam eine Flut von Datenblättern, die einfach unendlich war. Und das zu einer Zeit, als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte und Excel nur ein Begriff für Topmanager, Statistiker oder Nerds war. In diesen Momenten kristallisierte sich eine Eigenschaft meines Geistes heraus, die für die Datenanalyse von immenser Bedeutung war und ist.
Ich habe ein fotografisches Gedächtnis. Ich kann mir Zahlen, Tabellen, Seriennummern und Parameter so gut merken wie nur wenige Menschen in meiner Umgebung. Noch heute kann ich im Schlaf die Bauteile aufzählen, die ich ganz am Anfang meiner Karriere in der Elektroindustrie verkauft habe. Eines führte zum Anderen. Der Geschäftsführer des in München ansässigen Radio- und Fernsehunternehmens erkannte das Potenzial, das in den schwer oder schnell zu beschaffenden Bauteilen steckte.
Und so gediehen die Pläne für ein gemeinsames Unternehmen. Meinem damaligen Mentor und Freund, der mich immer ermutigt hat, neue Wege zu gehen, habe ich viel zu verdanken. Leider haben wir uns dann in einer Phase getrennt, in der wir beide neue Wege gehen wollten.
Und daraus entstand Deine erste eigene Firma?
Zu meinen Aufgaben als Trainee gehörte vor allem in der Anfangszeit die Auftragsabwicklung. Ich hatte also Kundenkontakt und es hat mir viel Spaß gemacht, unsere Kunden zu beraten. Teilweise kamen auch Aufgaben im Einkauf hinzu. Schnell erkannte ich, dass der Bereich Halbleiter an Bedeutung gewinnen würde. 1996 war das Jahr, in dem viele Menschen das Internet entdeckten, die Digitalisierung begann ihren unaufhaltsamen Siegeszug. Also begannen wir, ein Halbleitersortiment aufzubauen und uns stärker darauf zu konzentrieren. Auf diese Weise habe ich in der Praxis gelernt, was es bedeutet, wenn Kunden bei einem Engpass plötzlich Prozessoren und Speicherbausteine brauchen. Die Folge war, dass wir uns stark auf den Einkauf von Postenware konzentrierten und uns hier ein immenses Know-how aneigneten, von dem heute die gesamte ComSIT profitiert. Meine Fähigkeiten in den Bereichen Logistik, Einkauf und Verkauf führten nach meinem Wirtschaftsabitur zu einer Kooperation mit der Firma, bei der ich als Praktikant begonnen hatte. Aus dieser Zusammenarbeit entstand die Firma „All kinds of IC – AKI“. Kurze Zeit später trennte ich mich von meinem damaligen Geschäftspartner.
Jetzt war ich auf mich allein gestellt. Das war, wenn man so will, der Startschuss für mein eigenes Startup. Ich konnte es kaum erwarten, loszulegen. Bald hatte ich drei Mitarbeiter und einen Laden in München. Wir wuchsen schnell und ich stand plötzlich vor ganz anderen Herausforderungen. Mitarbeiterführung, Außendarstellung, Marketing und vor allem die Logistik waren eine große Herausforderung. Die Bedingungen waren teilweise sehr hart. Manchmal habe ich nächtelang Prozesse optimiert, um das Unternehmen noch schneller auf seriöse Lieferanten auszurichten und Beziehungen zu ihnen aufzubauen. Die Konkurrenz, die viel größer war, lag immer auf der Lauer. Dementsprechend war es am Anfang ein harter Kampf mit Rückschlägen, den ich täglich führen musste. Ich habe mich als Underdog mit Startupflair gesehen und mich in der Branche hochgearbeitet. Gemeinsam mit unserem Team haben wir unsere Ziele erreicht. Der Erfolg führte sogar dazu, dass uns um die Jahrtausendwende ein höherer achtstelliger Millionenbetrag für das Unternehmen angeboten wurde. Aus moralischen Gründen, auch den Mitarbeitern gegenüber, habe ich mich damals dagegen entschieden.
Das Jahr 2000 war eine wilde Zeit.
Und wann hast du Müzeyyen Carrasco-Demir, deine heutige Geschäftspartnerin, kennen gelernt?
Ich kannte Müzeyyen seit 1996, als wir uns auf der Elektronika in München trafen. Wir hatten eine humorvolle Diskussion über Infineon-Bauteile, von denen ich der Meinung war, dass nur ich sie auf Lager hätte. Sie behauptete das Gegenteil und war überzeugt, dass auch sie das Bauteil mit der Seriennummer TDA4718A (die Seriennummer hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt) beschaffen könnte. Und das sogar zu einem noch besseren Preis. Und sie hatte Recht.
Diese energiegeladene Frau hat mich sehr beeindruckt. Sie hatte die Teile nicht nur besorgt, sondern zu meiner Überraschung auch noch zu einem günstigeren Preis, als ich es damals hätte tun können. Danach trennten sich, abgesehen von sporadischen Kontakten, zunächst unsere Wege. Bis 2008, als die Top-Einkäuferin und exzellente Verkäuferin als Gesellschafterin bei ComSIT einstieg.
Im Jahr 2022 schied Peter Heimbach, den ich sehr schätze und dem wir viel zu verdanken haben, aus Altersgründen aus dem Unternehmen aus. Seitdem bilden Müzeyyen und ich ein CEO-Tandem. Und damit sind wir sehr zufrieden. Denn unser Ziel ist es, das Unternehmen mit vielen neuen Ideen im Gepäck in die Zukunft zu führen.
Apropos Zukunft. Wie stellst du dir die für das Unternehmen vor?
Zwei Faktoren spielen dabei eine Rolle.
1. ComSIT soll der größte unabhängige Distributor seiner Art werden. Und wir sind auf dem besten Weg dorthin.
2. Das Unternehmen ist seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verpflichtet. Sie alle haben eine Familie, ein sicheres Zuhause. Ihre Zukunft gilt es zu sichern. Aber auch die Zukunft der jungen Menschen, die zu uns kommen wollen und eine Chance verdienen.
Ich habe in meinem Leben gelernt, immer positiv zu denken. Auch wenn man Rückschläge einstecken muss. Das ist wie im Boxring. Man fällt hin, aber man kann wieder aufstehen. Und dieses Beispiel sollten wir allen Menschen, die es wollen, geben. Egal, welches Handicap man hat, ob die Augenfarbe braun, blau oder grün ist oder aus welchem Kulturkreis man kommt. Jeder verdient eine Chance. Man muss sie nur nutzen.
Was wünschst du dir persönlich für die Zukunft deiner Kinder?
Dass sie, was ich allen Kindern dieser Welt wünsche, behütet aufwachsen, dass sie Eltern haben, die für sie da sind, dass sie eine glücklichere Kindheit haben, als ich sie hatte. Und dass sie, wenn sie älter werden, auch an andere denken, denen es nicht so gut geht.
Sie sollen ein Gespür für unsere Umwelt entwickeln und Nachhaltigkeit ernst nehmen. Wir haben nur einen Planeten. Diesen gilt es zu schützen und den nachfolgenden Generationen intakt zu hinterlassen. Dafür tragen wir, die heutige Generation, die Verantwortung.
Verantwortlich müssen wir auch mit den neuen Technologien umgehen, die exponentiell und in immer schnelleren Abständen auf uns zukommen. Zu nennen ist hier z.B. die künstliche Intelligenz, die sich ihren Weg bahnt und die Welt verändern wird. Damit sind aber auch Risiken verbunden, die wir im Auge behalten müssen.
Unser Logo
Spagat zwischen Technik & Emotion
Auf der Suche nach einem neuen Logo haben wir versucht, etwas zu kreieren, das für viele, vor allem für eingefleischte Ingenieure und Tech-Nerds, ungewöhnlich ist. Die Tatsache, dass elektronische Bauteile für viele Menschen abstrakt sind, schreckt junge Frauen und Männer ab, sich genau diesen Technologien zu widmen, die für die digitale Welt so entscheidend sind. Ohne Chips, Transistoren, LEDs oder Kondensatoren wären weder unsere Reisen ins Sonnensystem noch jeder banale Facebook-Post möglich.
So kamen wir – übrigens unter maßgeblicher Beteiligung der weiblichen Geschäftsführung – zu dem Schluss, dass das Logo irgendwie den Spagat zwischen nüchterner Technik und emotionaler Wahrnehmung schaffen muss. Denn so wichtig Chips und Co. für unsere heutige Welt auch sind, so traurig finden wir es, dass gerade junge Menschen sich davon nicht angesprochen fühlen.
Dabei muss uns allen klar sein, dass Windräder, Solaranlagen, zukunftsträchtige Umwelttechnologien, autonomes Fahren und der Blick in die Sterne ohne elektronische Bauelemente nicht möglich wären. Das Herzstück dieser faszinierenden Welt sind die so genannten “Halbleiter“, also Chips, die in allen elektronischen Geräten stecken, die wir heute nutzen und die unser Leben entscheidend verändert haben. So haben wir unser „Logo“ als sympathisches, lachendes Maskottchen, als Verschmelzung zweier Welten zum Leben erweckt.
COMSI, so der Name, soll all jene motivieren, mehr über elektronische Bauteile zu erfahren, die bisher nichts von Elektronik wissen wollten. Wir können unseren Planeten nur dann besser schützen und bewahren, wenn wir auch in Zukunft Ingenieurinnen und Ingenieure hervorbringen, die mit einem Lächeln im Gesicht schrauben, tüfteln und entwickeln, um unser aller Zuhause, ein riesiges globales Dorf, lebenswerter zu machen.
Unser COMSI motiviert uns jeden Tag mit seinem Lächeln im Gesicht, genau das zu tun.
Danke COMSI
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EINBLICKE GEWINNEN
Interview Christian Sommer – Europas Platz in einer multipolaren Welt
„Wir sind in Deutschland damit groß geworden, dass unser Produkt 100 Jahre hält – und Marken wie Siemens oder Miele für Langlebigkeit stehen. Die heutige Zeit zwingt uns aber zu viel kürzeren Zyklen“, sagt Christian Sommer.
Interview mit Christian Sommer – Wie betrachten deutsche Medien China?
„Westliche Medien sind immer ambivalent, weil sie sehr kritisch sind und daher oft negative Themen in den Vordergrund stellen“, erklärt Christian Sommer. Seit 2005 ist er CEO & Vorsitzender des German Centre for Industry and Trade Shanghai Co. Ltd.
Interview mit Christian Sommer – Wie wird Deutschland in China wahrgenommen?
In China wird eher quartalsweise geplant, was angesichts der sich ständig verändernden globalen Rahmenbedingungen bereits Maßnahmen zur Umsetzung beinhaltet. Sommer lebt und arbeitet seit mehr als 20 Jahren in China.
Transatlantic Innovation Week 2023 – Kapitel 3.5: Müzeyyen Carrasco-Demir, CEO ComSIT
Geopolitische, soziale und wirtschaftliche Herausforderungen in der Halbleiterindustrie: Wie kann die Zukunft gesichert werden?
#ComSit #Semiconductors